Bauernhaus Umnutzung, Kernenried
Umnutzung Bauernhaus zu 6 Wohnungen
Die Wohnungen folgen der ursprünglichen Struktur des Bauernhauses. Die Tenne wird zum Erschliessungs- und Belichtungsraum. Im Erdgeschoss kann der Raum auch für gemeinsame Nutzungen verwendet werden. Die Parkierung reagiert auf die typische Schleppe im Norden und nutzt den Geländesprung auf der Westseite, womit die Parkierung nicht zu stark ins Gewicht fällt. Die Eingriffe im Dach sind so optimiert, dass alle Massnahmen möglichst viel Licht bringen. Die Deichsellukarne blichtet somit gleich 4 Wohnungen. Durch den Abbruch der Schleppe bei der Einfahrt und die Einkürzung der Westseite (Oekonomieteil) erhalten die Wohnungen zusätzliches Licht. Der Entwurf ermöglicht es den alten Dachstuhl im Umbau zu integrieren. Wie viel Holz-Abbruch benötigt wird ist noch genauer zu klären. Auch können die Sparren über dem Wohnteil noch gebraucht und vertärkt werden. Diese konstruktiven Massnahmen in der Architektur sollen dem denkmalpflegerischen Anspruch folgen und gleichzeitig spannende und zeitgemässe Wohungen ermöglichen.
Die Wohnung im «alten Wohnteil» wird innen gedämmt. Die Struktur im Erdgeschoss bleibt erhalten. Die Stuben werden teilweise durch Ausbrechen der Wandfüllungen grosszügiger. Die Küche erhält durch den Abbruch der Treppe mehr Raum. Durch die offene westliche Haustüre, die mit einer Glastüre im Innern abgetrennt ist, wird der Gang viel heller. Hinzu kommt ein Vorraum zur Tenne und der Treppenaufgang ins Obergeschoss. Im Westen könnte das Esszimmer mehr Licht durch aussenliegende Fenster als Riegfüllung erhalten. Im Obergeschoss bleiben die vier Stuben erhalten. Die Bäder sind im ganzen Projekt übereinander angeordnet um die Leitungsführung zu vereinfachen.
Über dem «alten Wohnteil» ist eine 4.5 Zimmerwohnung geplant, die von Dachflächenfenster belichtet wird. Der Zugang erfolgt über die Tenne, wo sich auch eine Loggia befindet. Wir haben auf der Westseite zwei Stebler- fenster eingesetzt, um den Wohnraum gut zu belichten. Zimmer 3 verfügt über eine Verglasung in die Tenne. Diese wird von der grösseren Deichsellukarne mit Licht versorgt.
In der Scheuneneinfahrt ist eine «Loftwohnung» platziert, die über die Tenne, sowie über das alte Tor belichtet wird. Zusätzlich können Fenster in die Seitenwände eingebunden werden. Die Deckleisten der Schalung können Beispielsweise wie ein Filter durchlaufen. Die Wohnung verfügt über ein Zimmer mit Dusche in der alten kleinen Heubühne. Im WC ist der Wäscheturm angeordnet.
Die Wohnung im „alten Stall“ folgt noch spürbar der vorherigen Stall-Struktur. Für den Aufbau der oberen beiden Wohnungen sehen wir statisch eine zweite innere Schale vor. Durch die Absenkung des Boden erhält die Wohnung ausreichend Höhe. Allenfalls kann im Wohnen einen Teil der alten „Krüpfe“ erhalten bleiben. Die Fensteröffnungen bleiben weitgehend im Bestand erhalten.
Die beiden Wohnungen in der Heubühne sind durch eine Wandscheibe getrennt. Dies ermöglicht einfache Deckenkonstruktionen, die keine Schallanforderungen erfüllen müssen. Die Binder bleiben durch die Lufträume erhalten und sichtbar. Dies ist auch im Tenn und der Strohbühne der Fall. Die Belichtung dieser Wohnungen erfolgt durch die Nord, und Giemwände. Ergänzend können im Vordach die Glasziegel genutzt werden. In der Schleppe der Parkierung sind zugleich zwei kleine Balkone für die Wohnungen integriert. Die Gestaltung der Nordwand kann auch näher am Vorschlag der Studentenarbeit ausfallen.
Durch mehrere Reduits innerhalb der Wohnungen und den vier Abteilen unter der Einfahrt sind ausreichend Abstellflächen vorhanden. Neben der Tenne befindet sich im Erdgeschoss auch ein Veloraum.
Technik
Wir schlagen eine Ersonden-Wasserwärmepumpe vor die im «Stock» installiert wird. Dies würde wohl weniger bauliche Massnahmen benötigen. Die Versorgung über eine Fernleitung in das Bauernhaus endet in der Unterverteilung. Dort würde auch die Warmwassererzeugung zu stehen kommen. Einige Installationen können auch im Gewölbekeller platziert werden. Eine Solarnutzung auf der Westseite sehen wir höchstens über dem Oekonomieteil. Die Anlage würde ansonsten zu Leistungstark und bräuchte wohl eine spezielle Einspeisung vom EW. Dies ist aus unserer Erfahrung eine eher umständliche Angelegenheit und braucht einen langen Prozess, da die Kostensituation geklärt werden muss. Eine Fläche für die Warmwasseraufbereitung währe auch denkbar, zum Beispiel auf den Carportdächern. Die Regenwasser- nutzung ist sicherlich sinnvoll und könnte in der alten Güllengrube platziert werden. Es ist aber keine Einsparung durch diese Massnahme im Lebenszyklus zu erwarten. Die Grube könnte ebenso für eine Pelletsheizung genutzt werden.