Honorarwettbewerb, Entwurf, Planung und Bauleitung, 2018

Parkhaus Spital SRO, Langenthal

Kurzbeschrieb
Neubau Parkhaus mit Annexbau für Rettungsdienst.
Rettungsdienstgebäude mit Parkgarage / Retablierungsräume für 4 Einsatzfahrzeuge und Pikett- / Büroräume für den Rettungsdienst. Das Parkhaus mit 4 Parkdecks bietet Platz für 368 PKW, 9 Motoräder und 36 Fahrräder.

Ausgangslage
Das Spital Region Oberaargau (SRO) am Standort Langenthal verfügte über einen oberirdischen Parkplatz. Der Parkplatz genügte den Anforderungen und der Anzahl Fahrzeugen nicht mehr. Es wurde daher ein Parkhaus benötigt, dass wesentlich mehr Parkplätze anbieten kann. Die rechtlichen Rahmenbedinungen ermöglichten den Bau von einem Untergeschoss mit 3 oberirdischen Geschossen. In der Projektentwicklung wurde, dass Parkhaus mit der Rettungsdienstnutzung ergänzt. Der Bau musste rasch umgesetzt werden können, damit für Besucher und Mitarbeiter wieder genügend Parkplätze geschaffen werden konnten.

Entwurfsidee
Der lange Operationstrakt prägte den baulichen Abschluss vom Spital Richtung „Langete“ Fluss. Das Parkhaus nimmt die Längsbewegung auf und verläuft parallel zur Fluss. Diese Schnittstelle zwischen Spital, Natur und angrenzender Wohnnutzung widerspiegelt sich in der Materialisierung. Die Betonfassadenteile orientieren sich am Spital. Die Holzlamellen schaffen den Bezug zum Ufergehölz der „Langete“. Die offenen Lamellen sind elementar für das Brandschutzkonzept und die offene und transparente Wirkung des Gebäudes. Im Zentrum des Entwurfes stand neben einer Maximierung der Parkplätze auch der Wunsch nach Sicherheit und Wohlbefinden im Parkhaus.

Projektierung
Für eine maximierte Anzahl Plätze konnte mit der Rampe und den Parkplätzen in der Rampe gesorgt werden. Dies hat die Wirtschaftlichkeit vom Gebäude massgeblich positiv geprägt. Es ermöglicht sogar mit der Rampe und den bestehenden Treppenhäusern den Bau um 100 Parkplätze ohne weitere Massnahmen zu erweitern. Die Statik wurde hinsichtlich der Sicherheit und dem Erdbeben intensiv optimiert. Das Ziel war es im Gebäude keine Nischen zu erhalten. Deshalb sind die Erdbebenscheiben frei im Raum platziert oder verschwinden hinter den Holzlamellen. Das Parkhaus wirkt im innern nicht wie das klassische Bild eines Parkhauses und löste viele Positive Reaktionen bei den Spitalbesuchern aus. Das Farb- und Signalisationskonzept unterstützt diese Wahrnehmung und ist bewusst auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Nutzer im Spital konzipiert worden.

Realisierung
Das ganze Parkhaus wurde innerhalb eines Jahres komplett erstellt. Die rasche Umsetzung konnte durch eine intelligente Baustellenlogistik sichergestellt werden. Eine kurze Bauphase war entscheidend für den Betrieb, da die Parkierung vom Spital in dieser Zeit eingeschränkt war.

Besonderheiten
Wer das SRO-Spital beim Eingang West verlässt, sich zum Parkhaus begibt und die Betonfassade achtsam wahrnimmt, der wird dort auf ein einzigartiges Kunstwerk am Bau stossen, das die Architekten Blum und Grossenbacher, Witschi AG, Bering AG, Häusler Ingenieure AG und die Wälchli & Partner AG der SRO schenken. Der Langenthaler Künstler Max Hari hat Schaltafeln mit der Motorsäge so präpariert, dass nach dem Ausschalen auf der Betonfläche lesbare, dynamische Formen sichtbar wurden. Durch das Spiel von Licht und Schatten befinden sich die Formen tagsüber mit dem Sonnenstand und der Bewölkung in stetigem Wandel. Aufgrund seiner persönlichen Erfahrung mit Farbholzschnitten kam Max Hari vor rund 20 Jahren auf die Idee, die Holztafeln nicht mehr mit den klassischen Holzschnitt-Werkzeugen, sondern mit der Motorsäge zu bearbeiten. Die Verwendung dieses Werkzeugs verband er nie mit einem zerstörerischen Akt. Die Motorsäge wurde für ihn mehr und mehr zum sensiblen Hilfsmittel, das es ihm erlaubt, in kurzer Zeit die vorgängig auf Papier skizzierten Formen auf Holztafeln umzusetzen. Beim SRO-Kunstwerk hat Max Hari erstmals mit Betonschaltafeln gearbeitet.

Über den Künstler:
«Max Hari» ist 1950 in Thun geboren. Lehrerseminar, Studium an der Schule für Gestaltung und der Universität Bern. Lehrauftrag am Seminar und Gymnasium in Langenthal und an der Hochschule der Künste Bern HKB. Seit 1982 zahlreiche Ausstellungen in der Schweiz und Deutschland.
Er lebt und arbeitet in Langenthal und Berlin.

https://maxhari.ch/kunst_und_bau/parkhaus-sro-langenthal/