Überbauung Obgass, St. Niklausen

Der freiwillige Studienauftrag der Bauherrschaft hatte von Beginn an das Ziel, eine ortsgerechte und qualitativ hochwertige Bebauung zu realisieren. Mit Freude haben wir die Bauherrschaft dabei unterstützt, diesen lobenswerten Ansatz umzusetzen und gleichzeitig bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Der Ersatz der alten Käserei durch drei Neubauten ist das Ergebnis eines aktiven Dialogs zwischen Planern und Bauherrschaft.
Das ursprüngliche rote Wohnhaus mit dem seitlich angebauten Käsereiteil wurde auf beiden Seiten um je ein Mehrfamilienhaus ergänzt. Die Betonfront der alten Käserei wich einer halboffenen Parkierung. Zwischen den beiden Mehrfamilienhäusern ergänzt ein neues Doppelhaus das Ensemble. Dieses Gebäude orientiert sich in Grösse und Ausdruck am bestehenden roten Wohnhaus, während die beiden Mehrfamilienhäuser in ihrer Dimension der alten Scheune nachempfunden sind. Das östliche Mehrfamilienhaus steht zudem am ursprünglichen Standort der Scheune.
Durch die Anordnung der Gebäude entsteht eine dörfliche Struktur mit spannenden Ein- und Ausblicken. Der halbgeschossige Versatz der Mehrfamilienhäuser folgt der Topografie und fügt sich mit den abfallenden Dachfirsten harmonisch in die Landschaft ein. Insgesamt bieten die drei Neubauten 16 Wohneinheiten mit individuellem Charakter und unterschiedlichen Grössen.
Die Fassaden wurden aus hochgedämmten Holzelementen gefertigt und mit Weisstannenschindeln verkleidet, während der massive Sockel ortstypisch gestaltet wurde. Die bewusste Verwitterung der Fassaden ermöglicht es, die Überbauung harmonisch in die lokale Baukultur zu integrieren. Sowohl innen als auch aussen wurde auf natürliche Materialien ohne zusätzliche Veredelungen gesetzt.
Für die Bauherrschaft stand eine zeitgemäße Holzbauweise mit der Verwendung von gebietsnahem Massivholz im Mittelpunkt. Trotz des Fokus auf bezahlbaren Wohnraum wurden eine energieeffiziente Haustechnik und eine hohe Energieproduktion erreicht. Die installierte Solaranlage liefert über 100 kWp und bildet zusammen mit einer Wärmepumpe, Lüftung und verschiedenen Speichersystemen ein hocheffizientes Gesamtkonzept. Über das Jahr hinweg erzeugt die Überbauung mehr Energie, als sie für den Betrieb benötigt. Eine moderne Mess- und Steuertechnik ermöglicht der Bauherrschaft eine effiziente Verwaltung und Nutzung des Systems.
Ein besonderes Augenmerk wurde auch auf die Gestaltung der Küchen gelegt. Jeder Mieter hat bei Einzug die Möglichkeit, die Aufstellung der Küche individuell mitzubestimmen. Die Küchen sind modular aufgebaut und können flexibel an die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden.